Autor: Alexandra Schlüter

Neues Projekt


Drei Tage unverhofft frei, weil sich ein Termin verschoben hat: Zeit, einiges aufzuräumen, was die letzten Wochen liegengeblieben ist; um Büro zu machen (leere Schreibtische sind schön); Zeit für Spaziergänge mit Hund bei Nieselregen (glaubt mir keiner, aber ich mag auch den grauen Herbst). Und dann in den nächsten Tagen heißt es den Schalter umlegen: Dann geht es weiter mit einem Lieblingsprojekt, das auf zwei Jahre angelegt ist. Ich starte in die zweite Hälfte und freu mich drauf.

Abgabe


Abgegeben – nach einem intensiven Heidesommer und einem Herbst am Schreibtisch. Mal wieder so viel Interessantes vor der eigenen Haustür. Das Ergebnis erscheint im Frühjahr 2024 im Dumont Reiseverlag, ich sag euch dann Bescheid. 

Lesung


Rad, Land, Fluss – Eine Sehnsuchtsreise

Ich freu mich auf die Veranstaltung bei Dr. Goetze Land & Karte am 5.10. um 19 Uhr in Hamburg am Alstertor. 
Ich werde von meiner Reise mit dem Rad entlang der Elbe erzählen. 1000 Kilometer, durch sieben Bundesländer, von der Nordsee bis an die tschechische Grenze. Hinter jeder Flussbiegung wartet eine neue Geschichte. 
Außerdem zeige ich wunderbare Fotos von Manolo Ty, der für das Buch die Elbe fotografiert hat – so schön, dass man sofort dorthin aufbrechen möchte. In Hamburg geht das vor unserer Tür. 
Ich freu mich auf euch, ist schon was Besonderes für mich in Hamburg zu lesen, wo ich vor vielen Jahren im Herbst das erste Mal Nebelhörner an der Elbe gehört habe.

Auf der Zugspitze


Ich geb‘s zu: Ich bin mit nicht hochgewandert, sondern mit der Seilbahn hochgefahren. In den Sommermonaten kann man um 11 Uhr und um 13.30 Uhr an einer kostenlosen Gletscherführung teilnehmen. Es war spektakulär, aber auch traurig. Noch gibt es den Nördlichen Schneeferner (hier nicht im Bild), aber man geht davon aus, dass er 2030 verschwunden sein wird. Es war wirklich heiß. An einem Tag mit einer Temperatur von 10 Grad schmilzt der Gletscher 10 Zentimeter. Zehn Zentimeter! Für einen Meter neues Eis bräuchte es 10 Meter Neuschnee. Wann gab es das das letzte Mal? Dann dauert es vier Jahre, bis aus dem Schnee Eis geworden ist (natürlich nur, wenn es kalt genug ist). Was sonst noch war: Vor der Felskapelle spielten zwei Alphornbläser. Wir setzen uns an den kleinen Gletschersee mit dem milchigen Wasser. Ein Kind warf vom Gletscher klein geschmirgelte Steine hinein und freute sich, wenn es platschte. Ein Wanderer zog seine Schuhe aus und streckte die Füße ins eiskalte Wasser. Wir spazierten über das Eisfeld, durch das ein kleiner Gletscherbach gurgelt. Irgendwo unten im Tal sprudelt er in die Partnach.
Es war ein besonderer Tag. Einer von der Art, an die man sich später erinnert. Ich weiß noch, als ich in Neufundland meinen ersten Eisberg gesehen habe. Oder in Botswana meinen ersten Elefanten in freier Wildbahn. Als ich in Neuseeland mal im Zelt am Fuß eines Gletschers übernachtet und die ganze Nacht gefroren habe. Es war Sommer und ich trug eine Mütze. Eine Eiskammer für unseren Planeten. Und jetzt kann ich hier fast zuschauen, wie etwas Kostbares vor meinen Augen schmilzt. Infos zur Führung stehen auf der Zugspitz-Website. Und: Ich hoffe, dass ich es irgendwann doch noch schaffe, auf die Zugspitze hoch zu wandern.

Rocky Mountains


Verena Schmidt und ihre Tochter Analena schreiben gerade ein Buch über ihre gemeinsame Zeit in den Rocky Mountains. Mehr kann ich noch nicht verraten, nur so viel: Es wird packend und gleichzeitig sehr berührend. Ich freu mich sehr, dass ich den Autorinnen dabei helfen konnte, ein überzeugendes Exposé zu erarbeiten und starke, aussagekräftige Probekapitel zu schreiben. Dann haben wir alles auf eine Karte gesetzt und das Buch exklusiv dem Verlag angeboten, der unserer Meinung nach für diese Art von Literatur hervorragend passt. Und: Es hat geklappt! Der Wunschverlag hat ein gutes Angebot gemacht, die Verträge sind unterschrieben, es wird schon am Cover gearbeitet und natürlich fleißig geschrieben. Alles Weitere im nächsten Sommer, wenn das Buch erscheint. Foto ©️Verena Schmidt 

 

Elbe an der Strandperle


Einer der schönsten Elbeplätze in Hamburg: die Strandperle. Ich habe mich dort – wo sonst? – mit Tilman Hanspach vom Elberadweg getroffen. Wir haben über mein Buch „Rad, Land, Fluss“, die Elbe, den Hafen, Handelsströme, deutsche Geschichte, Naturschutz und Artenvielfalt und immer wieder über Lieblingsorte an der Elbe gesprochen. Dabei wehten die Hafengeräusche von der anderen Seite zu uns rüber und ab und zu fuhr ein großes Schiff vorbei: Dann rauschten Wellen an den Strand. Totale Entschleunigung an einem ganz normalen Wochentag mitten in Hamburg, das geht. Etwas gearbeitet haben wir auch noch – aber es hat sich nicht so angefühlt. Das Buch ist übrigens im Prestel Verlag mit Fotos von Manolo Ty und mir genau vor einem Jahr erschienen. Vielen Dank, liebe Elbe für die Inspiration.

 

Femme Fatale


Ich war gestern zum Mittagessen verabredet und wollte vorher einmal kurz durch die Ausstellung Femme Fatale in der Hamburger Kunsthalle schlendern. Insgesamt sind 2 1/2 Stunden daraus geworden.
Medusa, Medea, Circe und Pandora, Salome, Judith und Lilith, die erste Frau Adams: starke, geheimnisvolle Frauen, immer eine Gefahr für die Männerwelt und meist von Männern gemalt. Mit roten Haaren, von Schlangen umschlungen, mit orientalisch anmutendem Schmuck. Das Fremde war den Herren der Schöpfung unheimlich und trotzdem: Ewig lockt das Weib und die Männer können gar nichts dafür.
Ein Satz der hervorragenden Audiotour ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, er ist natürlich ironisch gemeint: Helena ist Schuld am Trojanischen Krieg – nicht die Männer, die ihn geführt haben.
Auf dem Bild hier von Kaulbach tanzt Lucrezia Borgia in vollendeter Anmut. Vor dem Bild stand ich lange und betrachte die Gesichter der Männer und Frauen, die ihr zuschauen. Zu sehen ist eine ganze Welt menschlicher Gefühle von Lust über Fassungslosigkeit bis hin zu Neid.
Die Ausstellung ist ein Parforceritt durch die griechische Mythologie. Wer war noch mal Pandora, was war in ihrer Büchse? Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Vorstellung der Femme fatale dann auf reale Frauen projiziert: Alma Mahler, von der Oskar Kokoschka eine Fetisch-Puppe anfertigen ließ, nachdem sie ihn verlassen hatte! Mit der er zum Kaffee trinken ging! Immer wieder Marilyn Munroe. Madonna nahm die Sache schließlich selbst in die Hand.
Male gaze, Identität, Gender, Empowerment – alles spielt in diese fantastische Ausstellung hinein. Eine Inspiration, die eigenen Sehgewohnheiten zumindest mal zu hinterfragen.
Odysseus und seine Männer haben Circe übrigens nicht gefragt, ob sie ihre Insel betreten dürfen. Auf dem Bild von John William Waterhouse liegt ein totes Wildschwein zu ihren Füßen. Sie hat es bis heute in unseren Sprachgebrauch geschafft.

 

Kleine Auszeiten in der Zeit-Edition


Die ZEIT macht auch Bücher. Ich bin mit vier Geschichten in der ZEIT-Edition „Kleine Auszeiten in Deutschlands Norden“ vertreten und war in der Lüneburger Heide, im Wendland, an der Elbe und an der Ilmenau unterwegs. Die Kollegen und Kolleginnen waren an Nordsee und Ostsee, in Mecklenburg-Vorpommern, in und um Bremen, Hamburg und Hannover: immer draußen, immer in der Natur. Da kann der Frühling kommen.

 

Hanseblick mit dem NDR


Elbtalauen, Biberland.

Ein Altarm der Elbe bei Tangermünde. Ich treffe mich dort heute mit dem NDR, der für die Sendung Hanseblick eine Reportage über den Elberadweg dreht. Ich darf Moderator Thilo Tautz einen Tag lang mit dem Rad begleiten und etwas über mein Buch „Rad, Land, Fluss“ und meine Erlebnisse an der Elbe erzählen. Bin schon gespannt, vor allem aufs Wetter, ist ja noch recht früh im Radeljahr

 

Rückepferde


Holzmachen im Allgäu.

Das ist Leo, Kraftpaket und Rückepferd. Ich durfte ihn und seinen Rücker dabei begleiten, wie sie einen Stamm nach dem anderen aus einem Allgäuer Wald zogen. Im Gegensatz zur Waldarbeit mit großen Maschinen, sogenannten Harvestern, wird der Boden dabei nicht verdichtet. Das Süddeutsche Kaltblut hinterlässt keine Schneise, keine Spuren, keine Verletzungen an den Bäumen, nur ein paar Pferdeäpfel. Ein Rückepferd braucht zwar länger als eine Maschine, seine Arbeit kostet aber auch sehr viel weniger. Es setzt zum Bäumerücken nur seine eigene Energie ein, es frisst Heu, keinen Sprit – nachhaltiger geht es nicht . Leo wird mit Kommandos und zwei Leinen gelenkt. Er will ziehen. Wenn er mit einem Stamm im Schlepptau durch den Wald stapft, wirkt er regelrecht stolz. Er ist nervenstark, wenn ein Baum gefällt wird, zuckt er nicht mit der Wimper. Dabei ist er gutmütig und sanft. Ich habe selten ein so imponierendes Pferd erlebt.

 

Die Schatulle, Osterholz-Scharmbeck


Lesung 🌊 Lesung 🚴‍♀️ Lesung 🍃

Es dauert noch ein bisschen, bis es wieder so warm ist, aber ich kann ja schon mal davon erzählen. Ich lese aus meinem Buch „Rad, Land, Fluss“ über meine Reise entlang der Elbe und zeige Bilder davon. Hinter jeder Flussbiegung wartete Neues, Schönes, Überraschendes – und immer wieder unendliche Weite. Ein Abenteuer mitten in Deutschland.  

Wann: 26.1.23, 20 Uhr; Wo: Buchhandlung Die Schatulle, Osterholz-Scharmbeck
Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Fotos, die Sehnsucht wecken @manoloty, das Buch ist erschienen @prestelverlag

Winter im Watt


Ein neues Projekt, das auf eineinhalb Jahre angelegt ist. Ich freu mich drauf.

Wattwanderung zur Hallig Oland, auf der 16 Menschen leben. Das Licht ändert sich alle paar Minuten.

 

Hauptsache draußen


Auszeiten, Eskapaden und ein wunderbarer Strom

Man kann zum Beispiel auch Zeit schenken, Zeit, um etwas gemeinsam zu unternehmen. Einige meiner Touren habe ich zusammen mit Familie oder Freundinnen gemacht. Manchmal war es anstrengend, aber es hat uns noch mehr zusammengeschweißt. Wenn man tagelang zusammen wandert oder mit dem Rad fährt, hat man nicht nur Zeit sich viel zu erzählen, mehr als sonst, sondern auch gemeinsam zu staunen – oder zu schweigen. Drei Tage zusammen in einem Kanu – das vergisst man nicht. Creating memories, heißt es so passend auf Englisch. Übrigens: Ich war auch viel allein unterwegs und das war ein Geschenk an mich selbst.

 

Entlang berühmter Flüsse


Sankt Lorenz-Strom, Québec.

Entlang berühmter Flüsse – Kongo, Wolga, Amazonas, das sind magische Ströme. Ich freu mich, eine Geschichte für dieses wunderschöne Buch geschrieben zu haben: über meine Reise am Sankt Lorenz-Strom, entlang der legendären Côte Nord, von Montreal bis zur Mündung ins Meer. Ein Fluss wie ein Meer, in dem Wale schwimmen, an alten Pelzhandelsstationen und Fischerdörfern vorbei, durch endlose Weiten in Kanada, meinem Lieblingsland. Wir waren in einem kleinen Camper unterwegs, wanderten zu Wasserfällen, paddelten im Kajak und beobachteten Papageitaucher auf dem einmaligen Mingan-Archipel . Abends saßen wir am Lagerfeuer und hörten die Wellen rauschen. Ich bin auch schon gespannt auf die 29 Flussgeschichten der anderen Autoren, die am Okavango spielen, am Yukon, am Mekong – einfach auf der ganzen Welt. Erschienen im Merian Verlag.

 

Das letzte Eis

Zwei Welten im Wandel


Gletscher ziehen sich zurück, Meereis schmilzt früher als sonst oder bildet sich gar nicht erst. Niemand erlebt diese Veränderungen so unmittelbar wie die Menschen, die dort leben. Bergbauern in der Schweiz, die Yupik auf einer unwirtlichen Insel mitten in der Beringsee. Der Fotograf @manoloty und die Autorin @anne__steinbach sind für das @klimahaus.bremerhaven in die Schweiz und nach Alaska gereist, um sich direkt vor Ort ein Bild von den Auswirkungen des Klimawandels zu machen. In ihrem Buch „Das letzte Eis“ tauchen sie ein in die archaische Welt der Yupik in der Beringsee und das raue Leben der Bergbauern in der Schweiz. Das Leben der Yupik war immer untrennbar mit dem Eis verbunden. Wenn das Meer nicht mehr zufriert, können sie nicht mehr jagen, ist ihre Identität bedroht. Die Fotos von Manolo Ty fangen die Weite der Eiswelt beeindruckend ein. Das blaue Licht, wenn es kaum hell wird. Porträts der Alten, die ihr Wissen an die junge Generation weitergeben: wie man fischt, wie man die Wolken und die Wellen liest. Wie man Respekt vor der Natur hat. Anne Steinbach schreibt authentisch über ihre Begegnungen mit den Menschen und die wissenschaftlichen Hintergründe des Klimawandels. Wie immer stärkere Stürme mit dem schmelzenden Eis zusammenhängen. Über den Kreislauf im Meer, das auch so hoch im Norden immer wärmer wird. Und in der Schweiz? Wenn der Permafrost taut, löst sich verstärkt Steinschlag. Gletscher verlieren weiter an Volumen. Flüsse im Tal werden weniger gespeist. Auch hier eine fragile Welt. Das Buch zeigt die Älpler beim Sensen der steilen Hangwiesen und beim Käsen . „Betrufer“, die abends ihren Segen zu den gegenüberliegenden Gipfeln rufen. Erschienen @reisedepeschen, ein unabhängiger Verlag in Berlin, der bekannt ist für seinen besonderen Blick auf die Welt und die wunderschöne Ausstattung seiner Bücher. Die Fotos sind noch bis zum 30.12.22 in einer außergewöhnlichen Ausstellung im Klimahaus Bremerhaven zu sehen.

 

Auenhaus, Oranienbaum-Wörlitz


Ich freu mich auf meine Lesung aus „Rad, Land, Fluss“ an der Mittelelbe. Einer der schönsten Abschnitte des Elberadwegs führt dort durchs Biosphärenreservat Mittelelbe und das Gartenreich Dessau-Wörlitz. Parklandschaften gehen in einsame Auen über und im Wörlitzer Park steht das wunderbare Wörlitzer Schloss. Ich lese am Donnerstag, dem 29.9.22 um 18.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Lesungen


Ich lese aus meinem Buch „Rad, Land, Fluss. Wie ich die ELBE entlangfuhr und meine Heimat neu entdeckte“:

– in der Gemeindebücherei Stelle, am 27.9.22 um 19.30 Uhr, https://www.buecherei-stelle.de/rad-land-fluss-wie-ich-die-elbe-entlangfuhr-und-meine-heimat-neu-entdeckte/ 

– im Auenhaus in Oranienbaum-Wörlitz, am 29.9. um 18 Uhr, https://www.mittelelbe.com/besucherinfos/veranstaltungen-1/

– im Haus der Flüsse in Havelberg, am 6.10.22 um 18 Uhr, https://www.haus-der-fluesse.de

Alle drei Veranstaltungen sind kostenfrei. 

Ich freu mich sehr, an so unterschiedlichen Abschnitten der Elbe lesen zu dürfen, denn es war wirklich so: Hinter jeder Flussbiegung warteten neue, einmalige Erlebnisse. Die Elbe verbindet zwei Nationalparks und strömt als einer der letzten mitteleuropäischen Flüsse über weite Strecken frei durch märchenhafte Auen. Ich fuhr durch sieben Bundesländer, kam durch geschichtsträchtige Städte wie Hamburg, Magdeburg und Dresden – und Dörfer im Dornröschenschlaf. Und ich habe mich mit den Menschen an der Elbe unterhalten, mit Bauern und Künstlern, Naturschützern und Winzern, die alle ihre eigenen Flussgeschichten erzählten. 

Hebrides, Scotland


I‘ll miss the sea, the Isles of Mull and Iona. The hills and rocks, the grassland, the heath. The marsh, the moors and the sound of the birds. The colours, the calm, forgetting the time. The Scottish hospitality, the little pub in Fionnphort, the interesting people I met. Thank you.

Isle of Iona


Sometimes you see a path. Very often one doesn‘t. It‘s a bit like on wuthering heights. I lost my way twice, it was quite boggy but beautiful.

Sie wäre König


Gbeesa ist eine Hexe – sagen die Bewohner ihres Dorfes in Liberia und verbannen die 13jährige in den Wald. Dort hat sie allein keine Chance zu überleben. Aber: Gbeesa kann nicht sterben. Norman lebt mit seiner Mutter auf Jamaica im Haushalt eines gewalttätigen britischen Forschers. Der Junge kann sich unsichtbar machen und hat von einem afrikanischen Land gehört, in dem alle frei sind. June lebt auf einer Plantage in den amerikanischen Südsaaten. Als Baby wird er seiner Mutter geraubt, die fortan als Wind die Seiten dieses Buches durchweht. Mal sanft, mal bestimmt, immer weise und tröstend. June besitzt unermessliche Kräfte, ihm gelingt die Flucht von der Plantage. Durch Zufall landet er auf einem Schiff nach Liberia. Dort kreuzen sich die Lebenswege der drei jungen Erwachsenen, verlorene Seelen mit übernatürlichen Kräften. Immer noch ziehen Sklavenjäger durch die Wälder und überfallen Dörfer. Der junge Staat Liberia wagt hoffnungsvoll die ersten Schritte in eine ungewisse Zukunft. Und stolpert bald. Zu unterschiedlich sind die Interessen der einzelnen Bevölkerungsgruppen. Zu skrupellos die angrenzenden Kolonialmächte, die nichts als ihre Macht verfolgen. Gbeesa, Norman und June kämpfen für ihr junges, neues Land, das tief in seiner uralten Geschichte verwurzelt ist. 
Die Autorin Wayétu Moore schreibt so anders, so magisch und poetisch, dass ihr Buch verzaubert und das trotz des unendlich schwierigen, oft traurigen Themas. Sie verwebt verschiedene Zeitebenen, Schauplätze und Lebensläufe, eine Welt und ihre Geschichte, die mich brennend interessiert. Sie schreibt über unsagbar Grausames und überirdisch Schönes. Sie verliert die Hoffnung nicht. 
Die Autorin stammt aus Liberia, von wo sie als Kind mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg floh. Heute lebt sie in den USA. „Sie wäre König“ erschien im Akono Verlag, ein junger Verlag mit Schwerpunkt auf afrikanischer Literatur. 

Die Elbe macht glücklich


Mehr als diese fantastische Besprechung im Podcast „Long Story Short“ von Karla Paul und Günter Keil kann man sich als Autorin kaum wünschen. Karla Paul sagt, das Buch habe sie glücklich gemacht. Das hat es mich auch! Hört doch mal rein, der Abschnitt über „Rad, Land, Fluss“ startet bei Minute 7.30.

Die Elbe


Diese Woche ist mein neues Buch erschienen und ich freu mich so. „Rad, Land, Fluss. Wie ich die Elbe entlangfuhr und meine Heimat neu entdeckte. Eine Sehnsuchtsreise“. Ich erzähle euch in den nächsten Tagen ein bisschen davon. Vielen Dank an den Prestel Verlag und den Fotografen Manolo Ty für die fantastische Zusammenarbeit.

Leni, Auf vier Pfoten nach Alaska


In Leni habe ich mich sofort verliebt, als ich die ersten Zeilen des Manuskripts gelesen hatte. Ich liebe Kanada und Alaska, den Norden, die Weite, von daher haben mich die Abenteuer dieses kleinen mutigen, immer fröhlichen Hundes sofort gepackt und ich habe zugesagt, die Autorin Sonja Endlweber bei der Verlagssuche zu vertreten. Mit ihren vier Pferden sind Sonja und ihr Lebenspartner Günter Wamser 10.000 Kilometer, sieben Jahre, von der mexikanischen Grenze bis nach Alaska geritten. Leni lief meistens voraus, traf auf Bären und Stachelschweine, durchquerte vorn auf dem Sattel reißende Flüsse, überwinterte in Blockhütten, kuschelte sich abends ins Zelt. Merkte vor ihren Menschen, wenn sie sich verritten hatten, spürte die Pferde auf, wenn sie ausgebüxt waren. Hatte die Nase am Boden und schreckte nie vor etwas zurück.
Das Buch atmet Abenteuer auf jeder Seite, die Naturbeschreibungen sind episch schön. Die Klarheit des arktischen Sternenhimmels, die nordamerikanische Wildnis, die bis zum Horizont reicht. Das knisternde Lagerfeuer, das Heulen der Wölfe. Und ein außergewöhnliches Abenteurer-Paar, das seinen Traum vom ungebundenen Leben lebt. 
Ich habe einen bekannten österreichischen Verlag für das Buch gefunden, aber dann kam alles ganz anders und auch das gehört zu einer Agententätigkeit dazu. Sonja entschied sich, ihr Buch im Eigenverlag herauszugeben und es ist großartig geworden. Die Erlebnisse eines kleinen Hundes, der immer wieder über sich hinauswächst, die poetischen Naturbeschreibungen, der Humor, die Lebensphilosophie – das ist große Abenteuerliteratur. Und auch die Fotos sind fantastisch. Ein Buch für alle, die Hunde, Pferde und den Hohen Norden lieben. Für alle, die sich gerade ganz weit wegträumen möchten. Bestellen könnt ihr dieses besondere Buch unter www.abenteuerreiter.de und bei Online-Buchhandlungen.

Zielgerade


Erst mal in den Wald, dann weiter Endspurt. Ich habe den Epilog geschrieben, fehlen noch die Einleitung und etwa 150 Bildunterschriften. Das Layout steht auch noch nicht ganz. Und die Rückläufe aus dem Lektorat stapeln sich. Aber der Verlag ist toll, und ich mag diese Phase, wenn alle an einem Strang ziehen. 

Danke 2021


Blau, weiß, grün, das waren die Farben einer fantastischen Reise. Im April erscheint mein neues Buch dazu.

In neuem Licht


„In neuem Licht“, Romanminiaturen von Tanja Schwarz, und jede von ihnen gibt Einblick in ein Leben, das man nicht vergisst. Die Geschichten sind erschütternd gut geschrieben, Gefühle, die jeder kennt, der Kinder, Ex-Partner oder Eltern hat, also jeder, so gut ausgedrückt, wie man es selber niemals könnte. Das Leben ist brüchig, im Gespräch zu bleiben, schwer. Beziehungen sind zu Ende, Kinder wenden sich ab, verschwinden für Monate hinter ihrer Zimmertür. Einsamkeit frisst sich ins Leben. Loszulassen ist genauso schwer wie den eigenen Weg zu finden. Geld ist nie da. Ganz normale Leben, womöglich in der Wohnung nebenan. Und auch, wenn die Lebenswege vielleicht ganz andere sind als der eigene, sind sie literarisch so gut beschrieben, dass man jede Regung verstehen kann. Sogar wenn sich eine Frau in der eigenen Wohnung unterm Bett versteckt und dort den gefälschten Pass ihres Liebhabers findet. Das ist hohe Kunst. Jede Geschichte für sich ist vollendet, aber ich hätte trotzdem gern gewusst, wie es bei den einzelnen Protagonisten weitergeht. Denn das ist vielleicht das Versöhnliche und Optimistische an dem Buch: Es geht immer weiter, die Frauen sind so viel stärker, als sie denken. Auch wenn einer Mutter in den Schweizer Bergen fast das Herz bricht, weil die Tochter lieber zurück zu ihrem Vater und seiner neuen Familie möchte, als mit ihr Ski zu fahren. Aber es bricht eben nur fast. Erschienen bei hanserblau.

Der gefrorene Himmel


Das Buch habe ich bis halb drei Uhr nachts in einem Rutsch durchgelesen. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert. „Der gefrorene Himmel“ hat mir das Herz zerrissen ~ und wieder zusammengesetzt. Es legt den Finger in Kanadas tiefe Wunde. Saul wird als kleiner Junge seinen indigenen Eltern weggenommen und in eine resedential school gesteckt. Von katholischen Geistlichen mit Eiseskälte betrieben wurden die Kinder dort gebrochen. Sie sollten assimiliert werden, durften ihre Namen nicht behalten, ihre Sprache nicht sprechen. Wer sich wehrte, erlitt Schlimmes. So wie Saul ist es unzähligen Kindern indigener Herkunft ergangen. Saul vermisst die Natur, in der er vorher mit seiner Familie gelebt hat, die Legenden, die seine Großmutter ihm erzählt hat, die Seen und Wälder. Im Internat fügt er sich still. Seine Flucht ist das Eishockeyfeld. Er besitzt ein begnadetes Talent für diese kanadischste aller Sportarten. Wenn er über das Eis fliegt, die arktische Luft atmet, kann er den Rest der Welt vergessen. Aber diese Strategie funktioniert nur auf der Eisfläche. Selten habe ich so grandiose Naturbeschreibungen gelesen, die sofort große Sehnsucht nach Kanada wecken. Es ist aber auch ein Eishockeybuch, eine Sportart, über die ich nichts weiß, die mich nicht besonders interessiert: Hier habe ich jede Zeile verschlungen. Dieses Buch, das im Original Indian Horse heißt, ist völlig unpathetisch und dabei voller Poesie. Es ist rasant und lakonisch, still und verstörend und schließlich versöhnlich. Es ist große Literatur. Ich möchte jedes Buch des Autors Richard Wagamese lesen. Kanada ist dieses Jahr Ehrengast der Frankfurter Buchmesse.

Heidekultour


Die Heide blüht und zaubert Lächeln. Ich freu mich auf der Heidekultour dabei zu sein: mit meinen Büchern „Eskapaden Lüneburger Heide“ und „Auszeit Deutschland“ am Samstag, 4.9., auf dem schönen Hof der Malerin Gerit Grube in Sahrendorf. Ich gebe gern Tipps zu Touren und Naturerlebnissen in der Heide und in Deutschland. Kaffee gibt’s auch, ich freu mich auf euch.  

Der Salzpfad


Ich habe @cafeparishamburg den Salzpfad zu Ende gelesen 🌊🐦. Raynor und Moth Winn haben ihre Farm verloren, bei Moth wurde eine unheilbare Krankheit diagnostiziert. Sie können sich mit beidem nicht abfinden, schon gar nicht damit obdachlos zu sein, und wandern einfach los. Der South West Coast Path ist wild, steil und zerklüftet. Das Meer donnert an die Klippen, Möwen schreien und die Brombeeren schmecken salzig. Ray und Moth campen wild, sie kochen sich hauptsächlich Nudeln, zu mehr reicht das Geld nicht 🏕 🍃. Sie sind untrainiert und nicht gut ausgerüstet, sie sind traurig und unsicher, anfangs schaffen sie nur wenige Kilometer am Tag. Aber sie spüren, schmecken, riechen die Natur. Sie halten zusammen. Sie schwimmen im kalten Meer. Schritt für Schritt nähern sie sich ihrem Ziel, von dem sie noch gar nicht wissen wie es aussieht. Eine wahre Geschichte, erschienen im DuMont Reiseverlag 💨🐑

Lesen mit Hund

Lesen mit Hund 🐕 📖. Dabei im Gras sitzen, dem Kuckuck zuhören und den Kranichen. Ich freue mich immer schon auf den nächsten Band meiner Lieblingskrimireihe aus Kanada 🍁 🇨🇦 . „Unter dem Ahorn“ spielt in einem entlegenen Kloster, hoch oben im Norden von Quebec an einem einsamen See. Die Mönche singen gregorianische Choräle, göttliche Musik, die sie alle verbindet. Sie bauen Gemüse an, versorgen sich selbst, eine autarke Gemeinschaft hinter uralten Mauern 🎶 🐓. Als einer der Mönche umgebracht wird, kann der Mörder nur einer von ihnen sein. Trotz Intrigen und Totschlag eine Liebeserklärung an die Musik, die kanadische Wildnis, an das einfache Leben und Heidelbeeren in dunkler Schokolade. Inspektor Gamache ermittelt mit Scharfsinn und Empathie, nur mein Lieblingsdorf Three Pines spielt diesmal leider keine Rolle. Im Herbst wieder, dann erscheinen die nächsten beiden Bände im Kampaverlag  📚🌺

Im Apfelhimmel


Ich habe natürlich gleich an „Altes Land“ von Dörte Hansen gedacht, ein absolut grandioses Buch, das genau hier spielt. Eine Ostpreußin strandet nach dem Krieg mit ihrer kleinen Tochter auf einem Hof im Alten Land. Jahrzehnte später zieht eine junge Frau mit ihrem Sohn aus Hamburg-Ottensen hieraus aufs Dorf. Beide Fluchtgeschichten hängen zusammen. Dabei ist das Buch manchmal so lustig, dass man beim Lesen laut lacht. Und dann wieder so traurig, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. In den alten, prächtigen Höfen gibt es eine kleine Seitentür, die nur geöffnet wurde, um den Sarg hinauszutragen. Der Kindergarten auf dem Land unterscheidet sich von der Frühförderung in Ottensen erheblich. Die Bauern haben mit Bio nicht so viel am Hut, wie es sich der Städter in seinen Landlustträumen wünscht. Und die Tochter der Ostpreußin reitet, mittlerweile betagt, jeden Tag wieder über den Sandstreifen, den ihr Nachbar, auch jeden Tag, feinsäuberlich harkt 🐓🌻. Vom Gefühl, nirgendwo richtig hinzugehören und letztlich doch seinen Platz zu finden. Erschienen im Penguin Verlag 🌺 🍏 

Auszeit Deutschland


Wanderlust und Fahrrad-Flow 🎒🚴‍♀️. Wasserplätschern, wenn Du die Paddel eintauchst. Meeresrauschen, das schönste Einschlafgeräusch der Welt 🌊🛶. Oder ganz einfach: Auszeit Deutschland, Sehnsucht nach Natur im eigenen Land. 60 Touren, alle draußen, ich würde sie sofort alle wieder machen 🦋💚

Dunkelnacht


16 Tote und kein Mörder. Sie haben nur ihre Pflicht getan, Verantwortung für ihre Taten tragen sie keine. Später werden sie alle freigesprochen. 
Es ist unfassbar, was am 28. April 1945 und der darauffolgenden „Dunkelnacht“ in Penzberg, einer bayerischen Kleinstadt, passiert. Nur noch eine Frage von ein, zwei Tagen, bis die Amerikaner kommen, bis wieder Freiheit herrscht. Marie ist 14, ihr Vater legt schon die weißen Bettlaken zurecht, um sie dann aus dem Fenster zu hängen. Nur sagen darf man es noch nicht, denn noch ist das Wehrkraftzersetzung. Sie erzählt es auch nur Schorsch, dem 15jährigen Sohn des Polizisten. 
Ein Wehrmachtstrupp kommt auf seinem Marsch zur Alpenfestung durch den Ort und sorgt auf gnadenlos brutale Weise für Nazirecht und -ordnung, nimmt an der andersdenkenden Ortsbevölkerung Rache für den verlorenen Krieg. Marie und Schorsch, die gerade dabei sind, sich ineinander zu verlieben, sehen Dinge, die kein Kind auf der Welt jemals sehen sollte. 
Harter Tobak für ein Jugendbuch. Ein schmaler Band, ein Meisterwerk, das Unbeschreibliche so lakonisch, schnörkellos und altersgerecht zu beschreiben. Kirsten Bode beschönigt nichts, denn es gibt nichts zu beschönigen: Es handelt sich um einen wahren Vorfall, die Dunkelnacht hat wirklich stattgefunden. Einen Tag später haben die Amerikaner Penzberg erreicht, hat sich Hitler im fernen Berlin erschossen. 
Ähnlich wie „Der Junge im gestreiften Pyjama“ oder „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ ein Buch, das Jugendlichen einen literarischen Zugang zu finstersten Zeiten gewährt. So geschrieben, dass es auch den erwachsenen Leser berührt. Lest es zusammen mit euren Kindern, auch das Nachwort, danach besteht Gesprächsbedarf. Erschienen in der Verlagsgruppe Oetinger.

Auszeit Deutschland


Auszeit Deutschland, das sind 60 Draußen-Touren in unserem Land 🌊🏔. An beiden Meeren, in den Bergen und Wäldern. An Flüssen entlang, durch Heide und Moore. Wandern, Radfahren, im Kanu, einmal auch zu Pferd. Zwischen Hiddensee und Höllentalklamm, Eifel und dem Erzgebirge: Ich habe in ganz Deutschland einsame, weite, wilde Naturlandschaften aufgespürt 🛶🐎. Wegfahren geht ja gerade nicht, aber in dem Buch ist sicher auch etwas in eurer Nähe dabei. Es soll schön werden über Ostern 🐰🎒

Nicht perfekt


Nicht jedes Bild ist perfekt, nicht jedes Bild hat es ins Buch geschafft 🍒🍃. Ich mag dieses hier aus dem Odenwald trotzdem. Ein flirrend heißer Frühsommertag, an dem mir die Kirschen in den Mund wuchsen. Der Odenwald ist eine Ode an den Wald, aber auch bekannt für seine Streuobstwiesen 🍏🌳. Ich hatte mich an dem Tag überschätzt und bin fast 30 km gewandert, es war trotzdem wunderschön. Hier an dieser Stelle dachte ich, ich sei in der Toskana gelandet. Noch zwei Wochen, bis Auszeit Deutschland erscheint 🎒🥾 

Lesen im Schnee


In diesem Buch ist es so kalt, dass Menschen es nicht lange draußen aushalten ❄️💨. In den Wäldern der sibirischen Taiga lebt eine Mutter mit ihrer Tochter in einer Hütte, und jetzt im Winter sind sie nah am Verhungern, obwohl beide gute Jägerinnen sind 🌲🦌. 
Durch die Wälder streift die Gräfin, eine sibirische Tigerin, die ihre beiden Jungen durchbringen muss. Dabei geht sie zielgerichtet und gnadenlos vor, das ist ihre Natur. Aber auch sie ist entkräftet.
Die endlose, weite, weiße, vor Kälte klirrende Natur ist überwältigend, ein großartiges Tableau für ein Drama, für Einsamkeit, für große Liebe. Denn noch die Pfade anderer Menschen kreuzen sich hier, bevor sie wieder zugeschneit werden. Von Frieda, die zwei Tigerjunge aus einem englischen Zoo zur Auswilderung nach Sibirien begleitet. Und von Tomas, der mit seinem Vater in den Wäldern ein Schutzgebiet für Amur-Tiger aufbaut. 
Wenn der Tiger auftaucht, verstummt der Wald, aber man hört ihn nicht. Ich habe selten so beeindruckende Naturbeschreibungen gelesen. Bei mir hat Polly Clark damit große Ehrfurcht geweckt. Ich habe das Buch mit raus zum Schlittschuhlaufen genommen und abends vorm Kamin weitergelesen 📖⛸. Ich hätte es gerne noch den ganzen Winter weitergelesen, aber leider, leider war es irgendwann zu Ende. Erschienen im Eisele Verlag ❄️ 🐅 

Letzte Zeile


Letzte Zeile abgeben, ich kann es kaum glauben 👩‍💻❄️. Die letzten drei Monate habe ich ununterbrochen geschrieben, davor war ich acht Monate fast nur unterwegs, was für ein Projekt 🏔🌊! Und, was am Anfang gar nicht so klar war: Die Bilder in dem Buch sind fast alle von mir. Beide Ebenen, Text und Bild, bei einem Buch mitzudenken, kenne ich natürlich von vielen Bildbänden, die ich früher für National Geographic entwickelt habe. Aber es ist noch einmal etwas völlig anderes, wenn man als Autorin selbst für ein Buch unterwegs ist und auch fotografiert 🎒🦌. Morgen bekomme ich noch einmal alles, um es mit frischem Blick zu lesen. Jetzt brate ich mir erst einmal ein paar Nudeln 🍜 🍃

Nordsee


Es liegt ein intensives Reisejahr hinter mir und das in meinem eigenen Land 💨 🎒. Ich bin sehr dankbar dafür, dass das in dem Zeitfenster möglich war, das Corona mir gelassen hat. Auch sehr dankbar, dass alles so gut geklappt hat. Für die grandiosen Naturerlebnisse, für Weite und Einsamkeit, die ich in Deutschland nicht für möglich gehalten hätte 🥾🍁. Ich war viel alleine unterwegs, manchmal aber auch mit Familie oder Freunden. Das waren ebenfalls besonders schöne Erlebnisse. Ich danke euch für eure Zeit und Geduld, wenn ich ständig stehengeblieben bin um zu fotografieren. Auch für eure Gastfreundschaft 🫖♥️. Sylt war meine nördlichste Reise. Ich mag grauen Himmel und wenn es ordentlich pustet 🌊🐦

Bären füttern verboten


Es gibt Bücher, auf die freue ich mich den ganzen Tag, dass ich sie abends weiterlesen kann. Mit diesem Buch ging es mir so. Sydney ist Freerunnerin, sie klettert auf Häuser, springt von Dach zu Dach 🏠 🍃. Am Boden rennt sie, versucht sich frei zu rennen, rennt um ihr Leben. Sie rennt einer Schuld davon, die sie gar nicht trifft und das ist das Tragische an ihrer Geschichte 🏃‍♀️ . Nach 30 Jahren kehrt sie nach St. Yves zurück, ein malerischer Ort an der englischen Küste, wo sie als Kind mit ihrer Familie die Ferien verbracht hat. Schon lange habe ich kein Buch mit so eigener Sprache gelesen. Rachel Elliot zeichnet Bilder, die Gemütszustände treffen, Bären füttern ist eines davon 🐻 🎂 . Glasklar und poetisch, nüchtern und sentimental. Die Schriftstellerin hat eine Gabe, die Perspektive zu wechseln, und dadurch eine Geschichte auf viele Arten zu erzählen. Einer Tochter fehlt die Mutter anders als dem Vater. Eine Freundin möchte mehr Nähe als ihre Gefährtin. Ein Hund erschnuppert die Stimmung von Menschen. Belle arbeitet in einer Buchhandlung und führt das Hängebauchschwein ihrer Nachbarin aus. Ihr Kollege trägt gerne Frauenkleider und steht eines Tages dazu 💃🍻. Ihre Mutter möchte sich aus ihrer Ehe befreien. Jeder trägt sein eigenes, kleines Schicksal mit sich herum. Und immer rauscht das Meer 🌊 🐦 . Die Dialoge sind meisterhaft, sogar Tote haben eine Stimme. Das Buch ist voller Wärme und Empathie, Geist und Humor, Wahrheit und Hoffnung. Es ist ein Glücksbuch 📖🍀. Erschienen im mare Verlag.

Alexandra Schlüter | Fotografie

Nature patterns


Looking for them is part of my hikes and you can discover them everywhere. Bark, moss, rocks or as here grass and black water in the moor

Alexandra | Schlüter

Herbstwochenende


Wir haben eine Gans to go vom Landgasthof zur Eiche gegessen, Christrosen eingepflanzt und waren im Pietzmoor spazieren.

Von Karen Köhler | Hanser Verlag

„Miroloi“


Die junge Frau ist ohne Namen aufgewachsen. Als Baby wurde sie in einer Pappschachtel vor die Stufen des Bethauses gelegt. Seitdem ist sie in dem Dorf auf einer einsamen Insel im Meer an allem Schuld, was schief geht. Frauen haben in dieser archaischen Gesellschaft sowieso keine Rechte, aber das Mädchen ohne Namen hat noch weniger als das. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem droht nackte Gewalt.

Wer aus den Bergen runter ans Meer möchte, wird vom Wächter abgefangen und im Dorf an den Pfahl gestellt. Dort geschieht Schlimmeres. Auf den ersten Blick aber herrscht Dorfidyll. Es werden Oliven geerntet, in den Bergen duftet es nach wilden Kräutern, die Frauen backen gemeinsam Brot und unten schimmert dunkelblau das Meer.

Das Mädchen ohne Namen hat zwei sehnliche Wünsche. Es möchte wissen, wer seine Mutter ist und es möchte lesen lernen. Als ihr Ziehvater es ihr im Geheimen beibringt, eröffnet sich ihr eine neue Welt. Sie bricht aber nicht nur diese Regel, sondern sie verliebt sich auch. Ihr als Rechtlose steht das nicht zu, aber sie und ihr Geliebter übertreten das Verbot.

Eingebettet ist diese dramatische Geschichte in ein Inselidyll, eine griechische Insel, es ist nicht ganz klar, wann. Aber es ist gleichzeitig ein mythischer Ort, der überall sein könnte, wo die Stärkeren die absolute Macht über Schutzlose haben. Das war in grauer Vorzeit so und in vielen Teilen der Welt ist es immer noch so. Die Kapitel sind als Verse überschrieben, vielleicht eine Hommage an Homer, den Vater aller Epen, dessen Geschichten auf den griechischen Meeren spielen. Dieses Buch hat mich zum Weinen gebracht, das ist mir bisher nicht bei vielen Büchern passiert. Aber es ist auch ein Buch der Hoffnung, die Sprache von Karen Köhler ist stark und wunderschön. Die Ausstattung des Buchs ist eine Augenweide, preisgekrönt. Ich habe es nicht mehr aus der Hand gelegt.

Boskop


Boskop-Ernte, an der Hauswand war’s schön warm 🍏 🌻. Fotos auswählen und versenden, schreiben, für die nächsten Touren recherchieren, Unterkünfte suchen (oft gar nicht so einfach) 🎒🍁. Mit Verlagen über die Bücher der Autoren sprechen, die ich vertrete 📚👩‍💻. Die Konfirmation für meinen Sohn vorbereiten (feiern wir wegen Corona klein, aber nicht weniger schön). Morgen geht’s schon wieder los (nach Thüringen) und die Äpfel warten seit Tagen, dass Kompott draus gemacht wird (vielleicht heute Abend nach dem Packen, Regenzeug diesmal wichtig!).

Von Louise Penny | Kampa Verlag

„Wenn die Blätter sich rot färben“


Auf meinen Touren habe ich immer ein Buch im Rucksack. Heute: Wenn die Blätter sich rot färben. Ich liebe diese kanadische Krimireihe von Louise Penny. Weil ich großer Kanadafan bin; weil die Bücher in den Wäldern von Quebec spielen. Weil dort ein kleines Dorf liegt, Three Pines, und ich am liebsten dorthin ziehen würde. Weil die Charaktere umwerfend sind: eine verrückte Dichterin, Künstler, eine Buchhändlerin, Inspector Gamache natürlich und sein Assistent Beauvoir. Weil im Dorfbistro zwei Kamine knistern und ständig gekocht und gegessen wird. Weil die Wälder rot leuchten, nicht nur nachts undurchdringlich sind, und dort eine einsame Blockhütte steht. Gut, einen kaltblütigen Mord gibt es auch und wie es sich für einen raffinierten Krimi gehört, sind mehrere Dorfbewohner verdächtig. Ich habe das Buch bis tief in die Nächte verschlungen, jetzt freue ich mich schon auf den nächsten Band: Er erscheint Ende September @kampaverlag

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