Dunkelnacht

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16 Tote und kein Mörder. Sie haben nur ihre Pflicht getan, Verantwortung für ihre Taten tragen sie keine. Später werden sie alle freigesprochen. 
Es ist unfassbar, was am 28. April 1945 und der darauffolgenden „Dunkelnacht“ in Penzberg, einer bayerischen Kleinstadt, passiert. Nur noch eine Frage von ein, zwei Tagen, bis die Amerikaner kommen, bis wieder Freiheit herrscht. Marie ist 14, ihr Vater legt schon die weißen Bettlaken zurecht, um sie dann aus dem Fenster zu hängen. Nur sagen darf man es noch nicht, denn noch ist das Wehrkraftzersetzung. Sie erzählt es auch nur Schorsch, dem 15jährigen Sohn des Polizisten. 
Ein Wehrmachtstrupp kommt auf seinem Marsch zur Alpenfestung durch den Ort und sorgt auf gnadenlos brutale Weise für Nazirecht und -ordnung, nimmt an der andersdenkenden Ortsbevölkerung Rache für den verlorenen Krieg. Marie und Schorsch, die gerade dabei sind, sich ineinander zu verlieben, sehen Dinge, die kein Kind auf der Welt jemals sehen sollte. 
Harter Tobak für ein Jugendbuch. Ein schmaler Band, ein Meisterwerk, das Unbeschreibliche so lakonisch, schnörkellos und altersgerecht zu beschreiben. Kirsten Bode beschönigt nichts, denn es gibt nichts zu beschönigen: Es handelt sich um einen wahren Vorfall, die Dunkelnacht hat wirklich stattgefunden. Einen Tag später haben die Amerikaner Penzberg erreicht, hat sich Hitler im fernen Berlin erschossen. 
Ähnlich wie „Der Junge im gestreiften Pyjama“ oder „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ ein Buch, das Jugendlichen einen literarischen Zugang zu finstersten Zeiten gewährt. So geschrieben, dass es auch den erwachsenen Leser berührt. Lest es zusammen mit euren Kindern, auch das Nachwort, danach besteht Gesprächsbedarf. Erschienen in der Verlagsgruppe Oetinger.