Lesen im Schnee

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In diesem Buch ist es so kalt, dass Menschen es nicht lange draußen aushalten ❄️💨. In den Wäldern der sibirischen Taiga lebt eine Mutter mit ihrer Tochter in einer Hütte, und jetzt im Winter sind sie nah am Verhungern, obwohl beide gute Jägerinnen sind 🌲🦌. 
Durch die Wälder streift die Gräfin, eine sibirische Tigerin, die ihre beiden Jungen durchbringen muss. Dabei geht sie zielgerichtet und gnadenlos vor, das ist ihre Natur. Aber auch sie ist entkräftet.
Die endlose, weite, weiße, vor Kälte klirrende Natur ist überwältigend, ein großartiges Tableau für ein Drama, für Einsamkeit, für große Liebe. Denn noch die Pfade anderer Menschen kreuzen sich hier, bevor sie wieder zugeschneit werden. Von Frieda, die zwei Tigerjunge aus einem englischen Zoo zur Auswilderung nach Sibirien begleitet. Und von Tomas, der mit seinem Vater in den Wäldern ein Schutzgebiet für Amur-Tiger aufbaut. 
Wenn der Tiger auftaucht, verstummt der Wald, aber man hört ihn nicht. Ich habe selten so beeindruckende Naturbeschreibungen gelesen. Bei mir hat Polly Clark damit große Ehrfurcht geweckt. Ich habe das Buch mit raus zum Schlittschuhlaufen genommen und abends vorm Kamin weitergelesen 📖⛸. Ich hätte es gerne noch den ganzen Winter weitergelesen, aber leider, leider war es irgendwann zu Ende. Erschienen im Eisele Verlag ❄️ 🐅