„Der Tag der Krokodile“

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Von Michael Williams | Carlsen Verlag

Wie ihr wisst, lese ich zwischendurch auch gerne Jugendbücher. Dies ist eins, an das ich zwischendurch immer mal wieder denke, das ich extra aufgehoben habe, damit mein Sohn es lesen konnte, als er alt genug dafür war. Der Stoff ist hart, aber realistisch. Nur durch Zufall entkommen die Geschwister Jabu und Innocent, als ihr Dorf in Simbabwe von marodierenden Soldaten dem Erdboden gleichgemacht wird. Sie fliehen mit nicht viel mehr dabei als ihrem Fußball. Um nach Südafrika zu gelangen, müssen sie über den großen Strom Limpopo, in dem Krokodile leben. Aber am anderen Ufer sind sie alles andere als willkommen. Ihr Überlebenskampf geht dort weiter. Ich liebe dieses Buch, auch wenn es zwischendurch tieftraurig ist. Es ist ein Buch über Mut und Verzweiflung, die tiefe Liebe zwischen zwei Brüdern, über Afrika. Denn was wir in Europa so gerne vergessen: Millionen Menschen sind dort innerhalb ihres Kontinents auf der Flucht. Ich verrate natürlich nicht, wie das Buch endet. Nur so viel: Es geht um Fußball, kleine Glücksmomente, wenn eine zusammengewürfelte Truppe aus Gestrandeten auf einem staubigen Dorfplatz kickt. Es geht um das Schnüffeln von Klebstoff, aber auch um unendliche Tapferkeit. Vor allem aber um den Traum der Regenbogen-Nation, dass nur ein Land, in dem alle Völker zusammenhalten, etwas Großes schaffen kann. Und nur eine Fußballmannschaft, in der gemeinsames Spielen wichtiger ist als woher Du kommst, hat auf der Obdachlosen-WM eine Chance. Das Buch ist beeindruckend gut geschrieben. Mein Sohn, ein großer Fußball-Fan, hat es in einem Rutsch gelesen. Und weiß jetzt, dass Afrika nicht nur der Erdteil ist, auf dem Löwen leben. Erschienen @carlsenverlag. Das wunderschöne Kissen, auf dem ich das Buch fotografiert habe, ist übrigens von @larapintaliving.